Seit Beginn der Menschheit gibt es Kampf und Kampftechniken. In Ostasien wurde daraus schon vor Jahrtausenden eine hohe Kunst - eine Kunst, die sich immer ihrer Zeit und den Gegebenheiten angepasst hat. Die Geschichtsschreibung hat uns überliefert, dass; während der Regentschaft des 24. Silla (gesprochen: "Schilla") Königs Chin Hung im Jahre 632 n. Chr. eine Jugendorganisation namens Hwarang entstanden ist. Das heutige Korea bestand damals aus drei Königreichen: Silla (gegründet 57v.), Päktsche (gegründet 18v.) und Koguryo (gegründet 37v.) sowie einer kleinen Föderation: Kaya (42n.-562n.) Hwarang bedeutet soviel wie "Die Blume der Jugend". |
Die 9 Ideale der Hwarang
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Die 3 Grundregeln der Hwarang
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König Chin Hung hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die drei koreanischen Königreiche zu vereinigen.
Um sein Ziel zu verwirklichen, brauchte er eine schlagkräftige Armee und mutige Offiziere.
Aus diesem Grunde entwickelte sich aus der Jugendorganisation der Hwarang eine Ritter - Kaste,
ähnlich der der japanischen Samurai. Die Hwarang pflegten religiöse Bräuche, studierten den Buddhismus
und übten sich in den Kung - Jung - Mu - Sul Techniken, also in den königlich kriegerischen Kampftechniken.
Die Hwarang praktizierten schon damals die Grundformen der heutigen koreanischen Kampfkünste auf einem
seit langem erprobten und hohen Niveau. (Dies soll auch in dem alten koreanischen Geschichtsdokument Samguk Yusa
nachzulesen sein.) Letztendlich gelang es dann auch den Hwarang unter der Führung ihres Generals Kim Yoo Shin
und mit Hilfe verbündeter chinesischer Truppen, die drei Königreiche zu einem vereinigten Reich
(Groß - Silla) zusammenzuschließen (660 n. Chr. fällt Päktsche und 668 n. Chr.
wird auch Koguryo besiegt).
Im Norden entstand von 698 bis 926 aus einem Teil des besiegten Koguryo das Parhae Reich. Das vereinigte Silla Reich existiert von 698 bis 935. Von 918 bis 1392 wird Korea unter dem Namen Koryo vereint, wobei die nördlichen Gebiete an China verloren gehen. Danach bildet sich die Choson Dynastie von 1392 bis 1910. In diesen Jahrhunderten gab es Zeiten, in denen die Kampfkünste wieder mehr in Vergessenheit gerieten und Zeiten in denen sie besonders gepflegt wurden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts - nämlich 1910 - annektierte Japan Korea. Von nun an war es den Koreanern verboten, weiterhin koreanische Kampfkünste auszuüben. Nach dem 2. Weltkrieg wurde Korea in dem Geheimabkommen von Jalta 1948 geteilt. 1950 - 1953 kam es zum Krieg zwischen den beiden Staaten. Die Teilung in Nordkorea (Demokratische Volksrepublik / Choson) und Südkorea (Republik Korea / Tähan) ist nun ein Faktum. Da sich der kommunistische Norden dem Westen noch immer nicht geöffnet hat, sind bei uns fast ausschließlich Kampfkünste aus Südkorea vertreten.
Choi Yong Sul (1904 - 1987) wurde 1911 (Korea war damals unter japanischer Herrschaft) von einem japanischen Süßwarenhersteller von Korea mit nach Japan genommen. Dieser verstieß ihn jedoch nach kurzer Zeit wieder, worauf er zum Straßenbettler wurde und viele Kämpfe mit anderen Kindern hatte. Jedoch besaß Choi eine besondere Ausstrahlung, sodass; ein gebildeter Japaner auf ihn aufmerksam wurde und ihn schließlich adoptierte. Sein Adoptivvater sandte Choi zur Schule, damit er eine Ausbildung erhalten und die japanische Sprache lernen würde. Choi interessierte sich allerdings nicht für die Schule, und er hatte auch dort viele Prügeleien. Sein Adoptivvater ließ ihn also wählen, ob er in die Schule gehen, oder lieber kämpfen lernen wollte. Choi entschied sich für die Kampfkunst und wurde in eine Yawara Ryu (Daito Ryu) Schule eingeschrieben. Fortan trainierte er über 30 Jahre bei seinem Meister Takeda Shogaku (Ein weiterer Schüler von Meister Shogaku war der spätere Begründer des Aikido, Morihei Ueshiba). Als zu spüren war, dass Japan den Krieg verlieren würde, sandte Meister Shogaku seinen Schüler Choi anfang 1945 - noch vor dem Ende des Krieges - zurück nach Korea. Nach dem 2. Weltkrieg, nachdem Korea seine Unabhängigkeit wieder erlangte, war das japanische Yawara nicht sehr beliebt in Korea. Daher änderte ein Schüler von Choi den Namen von Yawara auf den koreanischen Namen Yu Kwon Sul, das bedeutet soviel wie harte und weiche Kampftechnik. Inzwischen hatte Meister Choi die weichen und runden japanischen Bewegungen des Yawara mit den harten traditionellen koreanischen Techniken des Taekyon (Vorläufer des Tae Kwon Do) verbunden.
Ji Han Jae (geboren 1936) begann 1949 im Alter von 13 Jahren mit dem Training bei Meister Choi Yong Sul in der Stadt Tae Ku. Ji lernte ungefähr fünf Jahre bei Meister Choi und galt dort als Meisterschüler. Mit 18 Jahren (1954) lernte Ji Kampftechniken (Kurzstock, Langstock und Beintechniken) bei dem Taoisten Lee. Fast fünf Jahre lernte er bei einer buddhistischen Nonne mentale und spirituelle Techniken, Meditations- und Ki-Übungen (Ki = die innere Kraft). Mit 23 Jahren (1958) eröffnete Meister Ji seine erste Kampfkunstschule (Dojang). Er kombinierte alle Stile, die er bisher erlernt hatte, und nannte sie seit dem 25. Juli 1958 HAPKIDO. Auch das Symbol des fliegenden Adlers existiert seit diesem Tag. 10 Monate später übersiedelte Großmeister Ji mit seiner Schule nach Seoul, der Hauptstadt Südkoreas. 1961 kam General Park Chung Hee durch einen Putsch an die Macht. Ab 1966 war Großmeister Ji 18 Jahre lang Leibwächter des Präsidenten Park Chung Hee und Ausbilder der 300 Mann starken Leibwache des Präsidenten, der koreanischen Polizei, der Militärakademien sowie der Korean - Special - Forces. Am 7. Juli 1967 wurde der fliegende Adler - das Hapkido Symbol - offiziell von der koreanischen Regierung anerkannt und registriert. 1969 kam Großmeister Ji Han Jae im Rahmen eines Informations - Austauschprogramms zwischen der koreanischen Regierung und des amerikanischen Pentagons in die USA. Großmeister Ji trainierte dort einige der Leibwächter von Präsident Nixon, F.B.I. Agenten und auch Spezialagenten (O.S.I. - Office of Special Investigation Personnel). Bei dieser Reise wurde er auch mit Bruce Lee bekannt gemacht. Bruce Lee war von Großmeister Ji sehr beeindruckt und bat diesen daher, ihn zu unterrichten. Wegen seines neuen Privatschülers reiste Großmeister Ji für 2 Jahre nach Hong Kong. Bei dem Film "Game of Death" ("Mein letzter Kampf") hat Großmeister Ji mitgewirkt. 1979 wurde Präsident Park Chung Hee ermordet und seine Anhänger verhaftet. Nach seiner Haftentlassung 1984 verließ Großmeister Ji Korea und ging in die USA (mit einem Zwischenstopp bei seinen Schülern in Deutschland Kim Sou Bong und Song Il Hak). Er eröffnete eine Schule in San Francisco (1984). Hier unterrichtet er nun auch die mentalen Techniken und nicht nur - wie bisher - die Dinge, die jeweils von ihm verlangt wurden. Neben Großmeister Ji haben auch noch andere große Meister ihr Hapkido entwickelt. Entweder als direkte Schüler von Großmeister Choi Yong Sul oder wie die Mehrheit als Schüler von Großmeister Ji Han Jae oder Großmeister Kim Moo Hong. Die verschiedenen Stilrichtungen können sich mitunter erheblich von einander unterscheiden.
Der Österreichische Hapkido Fachverband wurde im Jahr 1989 gegründet. Im Jahr 2002 haben wir uns Großmeister Choi Kil Bong, der in Kassel (Deutschland) lebt, angeschlossen. Damals noch als Jin Jung Kwan Hapkido. Im April 2011 ist der Österreichische Hapkido Fachverband mit anderen Europäischen Hapkido Verbänden unter Großmeister Choi Kil Bong der Daehanminguk Hapkido Federation mit Hauptsitz in Korea beigetreten. Großmeister Choi Bang Ho ist Präsident der Daehanminguk Hapkido Federation. Großmeister Choi Kil Bong ist Vizepräsident der Daehanminguk Hapkido Federation, sowie der Repräsentant von Daehanminguk Hapkido und Jeonkook Haedong Kumdo in Europa. Großmeister Gernot Lainer ist Präsident der Europäischen Daehanminguk Hapkido Federation.
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